Die CNMC (Nationale Kommission für Märkte und Wettbewerb) stellt in einem Bericht zahlreiche Ordnungswidrigkeiten bei der Vorgehensweise der Stromanbieter bezüglich „vermeintlicher Betrugsfälle bei der Stromversorgung“ fest! Sie bestätigt, dass in den letzten Jahren zwar ein Anstieg der Betrugsfälle in Bezug auf die Stromversorgung – d.h. direkte Verbindungen (ohne Vertrag) an das Netz und die Manipulation von Zählern – verzeichnet werden konnte, räumt jedoch auch ein, dass die Vorgehensweise der Stromanbieter angesichts der vermeintlichen Betrugsfälle „vielfach nicht transparent und sorgfältig genug ist, um die Rechte der Verbraucher zu garantieren„. Die CNMC erkennt in ihrem Bericht die Hilflosigkeit des Verbrauchers und das Fehlen einer abgestimmten Vorgehensweise innerhalb der Verwaltungsstellen an, die solche Beschwerden bearbeiten. Die CNMC hält es außerdem für notwendig, das aktuelle Anreizsystem zur Reduzierung der Verluste auf Grund von Betrugsfällen zu überprüfen. Auch die spanische Verbraucherschutz-Vereinigung „FACUA-Consumidores en Acción fordert Geldbußen für Stromanbieter, die Fälschungen von Zählerstandsangaben vortäuschen, um davon finanziell zu profitieren. Sie verlangt von der CNMC, Maßnahmen zu ergreifen und Sanktionen gegen die wichtigsten Stromanbieter (Iberdrola, Endesa und Gas Natural Fenosa) durchzusetzen. Zahlreiche Kunden hatten sich bei FACUA gemeldet, dass die Stromanbieter von den Kunden Geldbeträge einfordern würden, nachdem ihnen fälschlicherweise unterstellt wird, sie hätten die Zähler manipuliert, obwohl die Stromanbieter keine schlüssige Nachweise vorlegen können. Die Gesetzgebung durch das Königliche Dekret 1048/2013 vom 27. Dezember sieht die Ausgleichszahlung von Beträgen durch öffentliche Geldern an die Stromanbieter in aufgedeckten Betrugsfällen vor. Das führt dazu, dass diese die tatsächlichen Zahlen aufblähen, um unzulässigerweise von den öffentlichen Geldern zu profitieren, weit über die Beträge hinaus, welche viele Kunden – die keine Ordnungswidrigkeit begangen haben – bereit sind zu bezahlen, um eine Unterbrechung der Stromversorgung zu vermeiden. FACUA weist darauf hin, dass die Stromanbieter dadurch in Übereinstimmung mit der aktuellen Gesetzgebung eine umso höhere finanzielle Entschädigung erhalten, je größer die vermeintliche Ordnungswidrigkeit ist. Das bedeutet, dass die wichtigsten Stromanbieter aus der Manipulation der Zählerstandsangaben finanziellen Nutzen ziehen können. Daher hat die Vereinigung in den letzten Monaten eine Reihe von Anzeigen gegen die wichtigsten Stromanbieter der Branche auf Grund vorgetäuschter Manipulationen der Zählerstandsangaben erstattet. Die Stromanbieter rechtfertigen sich, sie hätten eigene Techniker mit der Überprüfung der Ordnungswidrigkeiten beauftragt. FACUA gibt jedoch zu bedenken, dass die Verbraucher im Vorfeld über solche Überprüfungen gar nicht informiert würden und es ihnen auch nicht gestattet sei, während der genannten Überprüfung des Zählers anwesend zu sein. FACUA kritisiert darüber hinaus, dass sich die CNMC darauf beschränkt, eine Änderung der Regelungen vorzuschlagen, damit solche Ordnungswidrigkeiten nicht mehr entstehen können, ohne selbst weitere Maßnahmen zu treffen und ohne Sanktionen in Übereinstimmung mit der geltenden Gesetzeslage anzuordnen. Außerdem hat die CNMC in ihrem Bericht keine weiteren Elemente analysiert, welche bei den Verlusten im Stromsystem eine Rolle spielen bzw. die Differenz zwischen dem produzierten und dem abgerechneten Strom beeinflussen. So werden weder der Zustand des Stromnetzes noch die Störungen und Fehler der Abrechnungssysteme überprüft, welche nicht notwendigerweise in Verbindung mit Betrugsfällen der Endverbraucher stehen. „Der Verbraucher steht total hilflos da“ In den vom Industrieministerium der autonomen Region Valencia aufgeklärten Fällen wird die „absolute außergerichtliche Hilflosigkeit der Verbraucher“ gegenüber den Anschuldigungen der Stromanbieter offen gelegt. FACUA fordert die „Opfer“ solcher falscher Anschuldigungen auf, diese Tatsachen bei den Industriebehörden ihrer jeweiligen autonomen Regionen anzuzeigen. Darüber hinaus fordert sie von den Industriebehörden, dass sie zugunsten der angeklagten Kunden entscheiden, wenn keine ausreichenden Nachweise einer Manipulation der Geräte vorliegen. Bei unseren vertretenen Mandaten hat sich jedoch bereits jetzt gezeigt, dass die Anzeige bei den Industriebehörden allein nicht ausreichend ist. Der effektivere Weg und damit der erfolgversprechende ist der Gerichtliche. Wir unterstützen Sie gerne, wenn Sie von Ihrem Stromanbieter beschuldigt werden, Zählerstände manipuliert zu haben, oder bereits einen Bußgeldbescheid erhalten haben, ohne dass ein Nachweis von Seiten des Stromversorgers vorliegt und Sie der Überzeugung sind keine Ordnungswidrigkeit begangen haben. Kontaktieren Sie uns per Email oder Telefon und wir beraten Sie, wie mit solchen Anschuldigungen umgegangen werden muss.
Betrugsfälle bei der Stromversorgung in Spanien häufen sich – Wichtigste Stromanbieter in der Kritik: Iberdrola, Endesa und Gas Natural Fenosa.
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